Vier Tage waren wir in Phnom Penh und das hat uns absolut gereicht. Im Vorfeld hatten wir uns gegen ein steriles Zimmer in einem Hochhaus entschieden und sind stattdessen in einer privaten Wohnung im Erdgeschoss eines alten Khmer-Hauses untergekommen. Das war auf jeden Fall die richtige Wahl, weil wir so doch etwas mehr Kontakt zum Alltag in dieser Stadt hatten. Trotzdem war die Unterkunft gewöhnungsbedürftig: sehr dunkel und vor allem nachts haben die Ratten zwischen den Mauern Lärm gemacht. Aber die Gastgeberin hat uns bei ein paar kleinen Problemen geholfen, was uns einiges an Zeit eingespart hat.

Die Stadt ist laut und sehr schmutzig. Die Unterschiede zwischen altem und neuem werden hier besonders deutlich. Geht man zu Fuß durch die Straßen, ist es meistens kein Vergnügen. Steht man auf der Dachterrasse des HighGround, kann man erstmal nur staunen.

An einem Vormittag haben wir ein muslimisches Viertel besucht, welches uns auf der Hinfahrt aufgefallen ist. Plötzlich haben wir Moscheen und verschleierte Frauen gesehen. Es ist gerade Ramadan. Ein junger Moslem hat mir etwas über den Islam erzählt, während Matthias die Moschee besichtigt hat, die ich nicht betreten durfte. Dafür hatte ich diese sehr herzliche Begegnung...

Wir haben das Tuol-Sleng-Genozid-Museum besucht. Es war ein sehr verstörender Vormittag. Jedes Regime, jede Diktatur bringt genau diese menschenverachtenden Dinge hervor. Es macht den Anschein, als ob es eine Aufarbeitung der Greueltaten des Pol-Pot-Regimes gegeben hat, aber wenn man etwas weiter recherchiert und nachliest, aus welchen Politikern die heutige Regierungspartei aufgebaut ist und was hier unter demokratischen Wahlen verstanden wird, dann möchte man dem Frieden nicht so recht trauen.

Aber ja, wir hatten auch schöne Erlebnisse in Phnom Penh: das kleine Café, in dem wir jeden Morgen unseren Espresso getrunken haben, wobei wir mit dem Besitzer ins Gespräch gekommen sind oder der beeindruckende Blick vom HeighGround oder das herrliche kleine vegetarische Restaurant, welches wir an unserem ersten Abend nach einem langen Fußmarsch durch heiße und verdreckte Straßen zufällig entdeckt haben oder das vegetarische Gartenrestaurant gleich um die Ecke unserer Unterkunft, bei dem wir sehr lustige Begegnungen mit dem Haushahn hatten.

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